Kommunen den Rücken stärken
München, den Datum: 25.10.2024Verantwortliche stellen im Bezirk Oberbayern neues Pflege-Förderprogramm vor
Wer möchte nicht gern – so lange und so selbständig es geht – zuhause im gewohnten Umfeld bleiben und dort alt werden? Dieser Wunsch ist auch für den Bezirk Oberbayern von herausragender Bedeutung, ebenso wie die Versorgungssicherheit in der Pflege. Daher wundert es nicht, dass der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Infoveranstaltungen über eine neue Pflege-Förderung beim Bezirk stattfand. GutePflegeFöR heißt das Programm, das Kommunen beim Auf- und Ausbau von lokalen Pflegestrukturen unter die Arme greifen soll. Gute vier Stunden informierten hierzu die Landesarbeitsgemeinschaft der öffentlichen und freien Wohlfahrtspflege (LAG Ö/F), das Bayerische Staatsministerium für Gesundheit, Pflege und Prävention (StMGP) sowie die Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung (AfA) mit den Koordinationsstellen Pflege und Wohnen sowie Wohnen im Alter.
Die Ausgangslage ist prekär. Rund 80 Prozent der 580.000 Pflegebedürftigen in Bayern werden zu Hause betreut, davon gut zwei Drittel allein durch Angehörige. Und gerade in Oberbayern als Zuzugsregion steigt die Zahl der Pflegebedürftigen rasant, zumal der Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung ohnehin zunimmt. Obendrein steht es um viele Pflegeeinrichtungen finanziell schlecht, und der Mangel an Arbeitskräften im sozialen Bereich tut sein Übriges. Das stellt nicht nur alle Beteiligten an der Versorgungsstruktur vor riesige Herausforderungen, sondern vergrößert auch die Sorgen in der Bevölkerung.
Um all dem entgegenzuwirken, wurde in Bayern bereits vor zwei Jahren ein Strategiepapier zur Stärkung der Kommunen ausgearbeitet, und die Förderung PflegesoNah des Bayerischen Landesamts für Pflege greift bereits (neben der stationären Pflege) der häuslichen Pflege unter die Arme, indem sie den Auf- und Ausbau von Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflegeplätze sowie Begegnungsstätten fördert. Auch das Förderprogramm Selbstbestimmt leben im Alter (SeLA) des Bayerischen Sozialministeriums unterstützt seit Jahren unter anderem ambulante Wohngemeinschaften. Mit GutePflegeFöR kommt nun noch ein weiteres Förderprogramm vonseiten des Bayerischen Gesundheitsministeriums hinzu.
Bedarfsgerecht und flexibel einsetzbar
Es verfolgt das Ziel, in den Kommunen eine bedarfsgerechte und auf den sozialen Nahraum ausgerichtete Pflege auszubauen und zu betreiben. In der Praxis kann damit eine ganze Reihe von Maßnahmen unterstützt werden: Aufbau von Pflege-Genossenschaften und Quartierskonzepten, Etablierung von GutePflege-Lotsen, Schaffung von Pflegekrisendiensten und pflegepräventiven Angeboten, Stärkung von Tages-, Nacht- und Kurzzeitpflege, Vernetzung von Leistungsträgern oder auch Modellprojekte der ambulanten Pflege.
Die Richtlinien der Förderungen sind laut Gesundheitsministerium bewusst sehr offen und flexibel gehalten. So fallen letztlich alle kommunalen Maßnahmen darunter, die die häusliche Pflege stärken und vor Ort benötigt werden. Auch die Höhe der Fördermittel soll die Gemeinden dazu bewegen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen – mit bis zu 90 Prozent können beispielsweise finanzschwache Kommunen bezuschusst werden.