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Zuerst Eichstätt, dann Beilngries

München, den Datum: 25.07.2019
Gesundheit

Bezirkstag von Oberbayern und Zweckverbandsversammlung Ingolstadt beschließen Psychiatrie- und Suchthilfekonzept für Region 10

Der Bezirkstag von Oberbayern hat in seiner Plenarsitzung das Psychiatrie- und Suchthilfekonzept  für die Versorgungsregion Ingolstadt beschlossen. Zugestimmt hat am Mittwoch auch die Krankenhauszweckverbandsversammlung Ingolstadt. Das Konzept beinhaltet den Auftrag an den Krankenhauszweckverband Klinikum Ingolstadt zum Aufbau von weiteren tagesklinischen und ambulanten Behandlungsangeboten zunächst in Beilngries und eventuell zu einem späteren Zeitpunkt in Schrobenhausen.

Enthalten ist auch der Auftrag zur Umsetzung einer psychiatrischen Tagesklinik in Eichstätt. Für diese gibt es mit der Aufnahme in Bayerns Krankenhausplan bereits grünes Licht vom Bayerischen Gesundheitsministerium. Diese Einrichtung befindet sich in der Umsetzung.

„Wohnortnahe ambulante Behandlungsangebote sind das Herzstück einer dezentralen modernen psychiatrischen Versorgung“, sagte Bezirkstagspräsident Josef Mederer in der Sitzung. „Deshalb müssen wir die therapeutischen Angebote zu den Menschen bringen und nicht umgekehrt.“ Um stationäre Klinikaufenthalte zu reduzieren, seien tagesklinische Behandlungsangebote „eine gute und richtige Antwort“. Mederer sagte weiter: „Unser Ziel ist, dass es perspektivisch in jedem Landkreis Oberbayerns wohnortnah eine psychiatrische Tagesklinik mit Institutsambulanz gibt.“

20 Behandlungsplätze in psychiatrischer Tagesklinik Eichstätt

Entwickelt wurde das Konzept zur psychiatrischen Versorgung in der Region 10 durch die Geschäftsführung des Klinikum Ingolstadt. Prof. Thomas Pollmächer, Chefarzt am Zentrum für psychische Gesundheit des Klinikums Ingolstadt, stellte die Pläne im Bezirkstag vor. Seinen Worten zufolge ist der Bedarf für die psychiatrische Tagesklinik für Erwachsene in Eichstätt im bayerischen Krankenhausplan bereits anerkannt worden. Damit sei die Tagesklinik mit 20 Behandlungsplätzen und Psychiatrischer Institutsambulanz (PIA) in wenigen Jahren realisierbar. Sie soll an die Kreisklinik Eichstätt angegliedert werden.

Unter dem Gesichtspunkt „Nähe und Erreichbarkeit“ sind jedoch weitere psychiatrische Behandlungsangebote in der Region 10 wünschenswert. Mit Ausnahme der Randbereiche ist das Klinikum Ingolstadt innerhalb von rund 30 Minuten mit dem Pkw aus der Region erreichbar. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln muss jedoch teilweise mit den doppelten Fahrzeiten aus den Landkreisen Eichstätt, Neuburg-Schrobenhausen und Pfaffenhofen gerechnet werden. Des Weiteren wird für das nördliche Oberbayern ein starkes Bevölkerungswachstum prognostiziert. Bis 2036 sollen 528.000 Menschen in der Region leben – rund 42.500 mehr (plus 8,8 Prozent) als derzeit.

Genehmigungsverfahren für Beilngries wird eingeleitet

In dem Versorgungskonzept ist deshalb Beilngries als weiterer Standort für eine psychiatrische Tagesklinik mit Institutsambulanz im östlichen Landkreis Eichstätt vorgesehen. Der Standort soll zeitlich möglichst parallel zu Eichstätt entwickelt werden. Der Bedarf ist aber noch nicht durch das Gesundheitsministerium festgestellt und folglich noch nicht im bayerischen Krankenhausplan enthalten. Das Genehmigungsverfahren soll daher baldmöglichst beim Gesundheitsministerium eingeleitet werden. „Das werden wir als nächstes angehen“, sagte Prof. Pollmächer.

Vom Bezirkstag erhielt der Krankenhauszweckverband Ingolstadt als Träger des Klinikums zudem den Auftrag, „einen zusätzlichen Standort in Schrobenhausen in Abhängigkeit von der Entwicklung der Standorte Eichstätt und Beilngries zu gegebener Zeit erneut zu prüfen.“

Weitere Informationen:
Der Bezirk Oberbayern hat die Aufgabe, die klinisch-psychiatrische Versorgung in Oberbayern sicherzustellen. Diesen Auftrag erfüllt er durch sein Kommunalunternehmen – Kliniken des Bezirks Oberbayern (kbo) und in der Region 10 durch das Klinikum Ingolstadt. Am Träger des Klinikums, dem Krankenhauszweckverband Ingolstadt, ist der Bezirk deshalb mit 23,4 Prozent beteiligt. Das psychiatrische Versorgungskonzept für die Region 10 hat das Klinikum Ingolstadt im Auftrag des Bezirks Oberbayern erarbeitet und wird es für ihn umsetzen. Im Zentrum für psychische Gesundheit wurden im Jahr 2018 voll- und teilstationär 3.993 Menschen behandelt; hinzu kamen 5.655 ambulante Patientinnen und Patienten.