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Research TECHNOLOGY / URBANITY

München, den Datum: 04.07.2019
Schafhof - Europäisches Kunstforum Oberbayern

Neue Ausstellung im Europäischen Künstlerhaus Oberbayern

Von Mitte Juli bis Ende September zeigt der das europäische Künstlerhaus Oberbayern in Freising drei künstlerische Positionen, die sich auf verschiedene Weise mit Technologie und dem Thema Urbanisation sowie der Verbindung von realen und virtuellen Räumen beschäftigen. Clemens Fürtlers Lichtinstallationen sind Bildmaschinen zwischen Skulptur, Malerei, Fotografie und Theater. Mark Lee und das Künstlerduo Banz & Bowinkel stellen in ihren Installationen zwei unterschiedliche Ansätze zur künstlerischen Nutzung von Virtual Reality (VR)-Technologie vor.

Marc Lee beschäftigt sich mit seiner Video-Installation 10.000 Moving Cities – Same but Different mit Urbanisierung und Globalisierung im digitalen Zeitalter. Durch Umherlaufen und Kopfbewegungen manövriert der Besucher durch Bildwelten, die andere öffentlich in sozialen Netzwerken wie YouTube, Flickr oder Twitter über den Ort gepostet haben. Diese persönlichen Eindrücke werden wie Fenster zur Welt in Echtzeit vorgestellt. Der Betrachter nimmt an den sozialen Bewegungen unserer Zeit teil und unternimmt eine virtuelle Reise in immer wieder neue Bild- und Klangcollagen, auf der man lokale, kulturelle und sprachliche Unterschiede und Gemeinsamkeiten erfährt. Im virtuellen Raum werden diese Informationen auf Kuben visualisiert, die in unterschiedlicher Höhe im Raum emporragen und eine Art Skyline darstellen. Die Arbeit thematisiert, wie sich unsere Welt kontinuierlich verändert und sich Städte immer mehr ähneln. So entstehen immer mehr „Nicht-Orte – Orte des Ortslosen“, die quasi ohne wirkliche lokale Identität überall auf der Welt sein könnten (meist anonyme Übergangszonen wie Autobahnen, Hotelzimmer, Flughäfen oder Einkaufszentren).

Bei der Arbeit handelt es sich um die digitalisierte Version und Weiterentwicklung von 10.000 Moving Cities, die im National Museum of Modern and Contemporary Art in Seoul (2013/2014) mit realen Kuben ausgestellt war.

Das Künstlerduo Friedemann Banz und Giulia Bowinkel setzt sich in seinen Arbeiten mit der Verbindung von realen und virtuellen Räumen auseinander. In der in Freising gezeigten Video-Installation Palo Alto reisen die Besucher in digitale Welten, die einen starken Bezug zur Realität besitzen, gleichzeitig aber über surreale Elemente verfügen und in denen die physikalischen Gesetze zum Teil außer Kraft gesetzt werden.

Palo Alto ist die zweite Arbeit, die sich mit der Darstellung einer virtuellen Realität beschäftigt. Sie ist angetrieben von der Vorstellung, dass die virtuelle Welt nicht die Sphäre simulierter Wirklichkeit ist, sondern deren Gegenstück, in dem der Computer als unbewusste Kraft das Sinngefüge unserer Gesellschaft einer neuen Ordnung unterwirft.

Clemes Fürtler zeigt im Künstlerhaus seinen Turm zu Babel (Bildmaschine 08).

Für seine Version des wohl bekanntesten biblischen Bauwerks setzt Fürtler Modelleisenbahnschienen und Modellhäuser, Objekte kleinbürgerlicher Architektur und Geschmacklosigkeit im Maßstab 1:89 ein, die er zu einem babylonischen Turm anhäuft.

Das Material ist Spielzeug – Märklin-Schienen, Einfamilienhäuser, Amtsgebäude und Plattenbauten, es steht für „heile Welt“ und Vorstadt-Romantik und verkörpert die zeitgenössische Vereinheitlichung von Kultur. Die scheinbar harmlose Idylle verändert ihre Gestalt in der Dunkelheit, wenn die Schatten der Turm-Komposition bedrohlich in Höhe wachsen und die monumentale Architektur den Raum dominiert.

Zur Ausstellung gibt es ein Rahmenprogramm mit Ausstellungsführungen und Künstlergespräch.

Teilnehmende Künstlerinnen und Künstler:

Clemens Fürtler (Österreich)
Marc Lee (Schweiz)
Banz & Bowinkel (Deutschland)
 

Mediengespräch:
Donnerstag, 11. Juli 2019, 15 Uhr

Vernissage:
Donnerstag, 11. Juli 2019, 19 Uhr
Shuttlebus vom Bahnhof Freising zum Künstlerhaus: 18.55 Uhr; zurück: 20.50 Uhr

Ausstellung:
12. Juli bis 29. September 2019

geöffnet:
Dienstag bis Samstag: 14 bis 19 Uhr, an Sonn- und Feiertagen: 10 bis 19 Uhr

Der Eintritt ist frei.

Die Ausstellung ist barrierefrei zu erreichen.

Rahmenprogramm: 

Sonntag, 18. August, 16 Uhr: KUNST#TAG 067 Wissenschaft
Vortrag und Künstlergespräch zur Ausstellung 

Dienstag, 27. August 2019, 17 Uhr: treffpunkt+kunst
Führung durch die Ausstellung und den Skulpturengarten mit Alexandra M. Hoffmann

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