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Ein gelungener Austausch

München, den Datum: 25.06.2015

Fachtag im Bezirk Oberbayern zum Betreuten Wohnen in Familien

Über 100 Teilnehmer und Teilnehmerinnen tauschten kürzlich beim Fachtag des Bezirks Oberbayern zum Betreuten Wohnen in Familien ihre Erfahrungen aus.  Bis in den Nachmittag diskutierten die Gäste in mehreren Workshops. Vorgestellt wurde auch ein Informationsheft, das in Leichter Sprache das Betreute Wohnen in Familien (BWF) erklärt.


Im Rahmen des Fachtages informieren Experten des Bezirks Oberbayern über diese besondere Form des betreuten Wohnens, das früher unter dem Namen Familienpflege bekannt war. Derzeit leben in Oberbayern fast 80 Menschen mit Behinderungen in einer Gastfamilie. Das BWF wird in ganz Oberbayern flächendeckend angeboten. Der Fachtag war vor allem wichtig für den Erfahrungsaustausch der Trägerverbände. 

Mehrere Gastreferenten zeigten in einem Blick über den Tellerrand, wie das BWF außerhalb Oberbayerns organisiert ist. So berichtete Kirsten Lüking von der Diakonischen Stiftung Wittekindshof (Nordrhein-Westfalen), dass sich Menschen mit geistigen Behinderungen, die lange im Heim gelebt hätten, im BWF besonders wohl fühlten. „Schwierige Verhaltensweisen tauchen im Umfeld der Gastfamilie häufig seltener oder gar nicht mehr auf", erzählte Lüking. „Viele stressbedingte Symptome lassen nach, oft können Medikamente reduziert oder sogar abgesetzt werden." Ihr Fazit: „Familie ist gelebte Inklusion.“

Um Gastfamilie zu werden, braucht es keine besondere Fachausbildung. Viel wichtiger ist es nach Ansicht der Experten, die Familien gut auf ihren Einsatz als Gastgeber vorzubereiten und stetig weiter zu begleiten. „Dann laufen die Pflegeverhältnisse mit Klienten mit geistigen Behinderungen oft über lange Zeiträume sehr stabil", sagte Lüking. Mehrere Träger berichteten von der engen Begleitung der Familien und ihrer Gäste – beispielsweise durch regelmäßige Besuche, bei denen über Probleme gesprochen würde. Die meisten Menschen mit Behinderungen blühten nach dem Umzug vom stationären Wohnen ins BWF regelrecht auf, darin waren sich jedenfalls alle Besucher des Fachtags einig.