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PresseeinladungFreundschaft grenzenlos

Kunst#Tag 082 beleuchtet die Künstlerfreundschaft zwischen Dachau und Auschwitz

Freitag, 22.10.2021, 08:09 Uhr

Bis zum 28. November beheimatet das europäische Künstlerhaus Oberbayern in Freising die Ausstellung „Dachau — Oświęcim: 30 Jahre Kunstfreundschaft“. Zum Kunsttag kommen am Sonntag um 16 Uhr nun vier der ausstellenden Kunstschaffenden zu einem Kunstgespräch in die Ausstellung. Der Eintritt ist frei, die Veranstaltung wird zwar nicht live gestreamt, aber später auf dem Videokanal des Künstlerhauses über www.schafhof-kuenstlerhaus.de/Videopool abrufbar sein.

Zum Künstlergespräch kommen die vier Kunstschaffenden Johannes Karl, Heiko Klohn, Florian Marschall und Annekathrin Norrmann.

Johannes Karl lebt und arbeitet in seiner Geburtsstadt Dachau. An der Ausstellung in Freising beteiligt er sich mit der Videoanimation „Last Supper“. Dabei sitzen sechs berühmte Maler – Rembrandt, Van Gogh, Rubens, Schiele, Dürer und Beckmann –in einer talkshowähnlichen Runde. Es entsteht jedoch keine wirkliche Kommunikation, sondern die Künstler wiederholen phrasenhaft ein Repertoire an Zitaten, die sie selbst geprägt haben. Dabei verwandeln sie sich abwechselnd ausschnitthaft in ihre eigenen Gemälde. Die Videoanimation „Last Supper“ thematisiert den schmalen Grad, der zwischen der Erhöhung des Ruhms des Künstlers durch eine häufige Reproduktion und der Aushöhlung und Reduktion seiner Arbeit auf mediengerechte Schlagworte liegt.

Heiko Klohn ist eines der Gründungsmitglieder der deutsch-polnischen Künstlerfreundschaft. Der Dachauer Künstler beteiligt sich mit Zeichnungen an der Ausstellung. Auffallend ist seine knapp drei mal drei Meter große Arbeit, die aus DIN A 4 – Blättern zusammengesetzt ist und eine Elefantenherde zeigt. Heiko Klohn, der sich als Zeichner kritisch mit den brennenden Fragen der Zeit auseinandersetzt, bringt mit seinem Beitrag ein Stück Wildnis in den Schafhof. Er konfrontiert die Ausstellungsbesuchenden mit einer Herde von lebensgroßen Elefantenbullen, die blanken Stoßzähne voraus, auf die Betrachter zukommen. Weil ihr Lebensraum in der Heimat immer weiter eingeschränkt wird und ihre angestammten Wege inzwischen abgeschnitten sind, müssen sie ausweichen.

Florian Marschall, der dritte Dachauer Künstler in der Gesprächsrunde, beteiligt sich an der Jubiläumsausstellung mit einer animierten Zeichnung. Dafür hat er mehr als 300 Einzelbilder gezeichnet und fügte diese zu einem Animationsfilm zusammen. Er zeigt einen vorbeiziehenden Vogelschwarm, ein Symbol für Freiheit.

Annekathrin Norrmann lebt und arbeitet in Biberbach bei Dachau. In ihrer Arbeit widmet sie sich dem „Vergehen“. Sie zeigt eine Wandinstallation mit Gemälden in Acryl- über Eitempera-malerei, Fundstücken wie beispielsweise Knochen, einer Keramikvase, Ahorn-Totholz, einer Glasschiebetür, Drucken sowie überarbeitete Fotografien.


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