Inhalt

Mobile Krisenteams flächendeckend verfügbar 

Der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern verbessert sein Angebot

Soziales
Montag, 12.07.2021, 11 Uhr

Seit 1. Juli ist der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern auch in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein zu jeder Tages- und Nachtzeit im Einsatz. 

Menschen in seelischen Notlagen steht der Krisendienst Psychiatrie Oberbayern mit mobilen Krisenteams unter der Nummer 0800 / 655 3000 rund um die Uhr in ganz Oberbayern zur Seite. Die mobilen Einsatzkräfte des Krisendienstes unterstützen Menschen in akuten psychischen Notlagen. Dies kann beispielsweise bei einer Suizidgefährdung oder schweren Psychose der Fall sein. Die Krisenteams sind immer zu zweit im Einsatz. Sie besuchen die Personen bei Bedarf zu Hause und sind meist binnen einer Stunde vor Ort. Sie deeskalieren und vermitteln persönliche Beratungstermine bei den regionalen Sozialpsychiatrischen Diensten sowie ambulante und stationäre psychiatrische Behandlungsangebote. Angefordert werden die Einsatzkräfte durch die Leitstelle, bei der die Anrufe von Menschen in Krisen zentral eingehen. Sie koordiniert auch die Vermittlung in weiterführende Hilfeangebote. Seit dem 1. Juli ist der mobile Rund-um-die-Uhr-Service des Krisendienstes flächendeckend in allen 20 oberbayerischen Landkreisen und den drei kreisfreien Städten verfügbar. Damit gibt es mobile Krisenhilfe für 4,6 Millionen Bürgerinnen und Bürger.

Die mobilen Krisenteams sind ab 1. Juli in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein erstmals zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar.
Die mobilen Krisenteams sind ab 1. Juli in den Landkreisen Altötting, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein erstmals zu jeder Tages- und Nachtzeit verfügbar. (© Bezirk Oberbayern)

Krisen können immer auftreten

Für Bezirkstagspräsidenten Josef Mederer sind das großartige Neuigkeiten. „Krisen können zu jeder Tages- und Nachtzeit, an Wochenenden und Feiertagen auftreten. Sie richten sich nicht nach Öffnungszeiten von Arztpraxen und Beratungsdiensten.“ Deshalb sei es „enorm wichtig, dass die Einsatzteams rund um die Uhr in Rufbereitschaft sind, um im Bedarfsfall schnellstmöglich persönliche, aufsuchende Hilfe anzubieten“. Mederer erklärte weiter: „Die aufsuchende Krisenhilfe ist für Menschen in Not eine großartige Unterstützung. Gerade in so schwierigen Zeiten, wie wir sie aktuell erleben, ist das wichtiger denn je.“

Deutlich mehr Anrufe verzeichnet

Wie wichtig der Krisendienst Psychiatrie ist, zeigt ein Blick auf die Statistik. Derzufolge wählen immer mehr notleidende Menschen die kostenlose Hotline. So haben in 2020 insgesamt 29.719 Menschen aus ganz Oberbayern den Krisendienst Psychiatrie in Anspruch genommen, davon kamen 1949 Anrufe aus Altötting, Rosenheim, Berchtesgadener Land, Mühldorf am Inn und Traunstein.

Auch wenn der Statistik zufolge die Anrufenden durchschnittlich 41,8 Jahre alt sind, müsse auch Kindern und Jugendlichen in Notlagen besser geholfen werden, so Richard Hörtlackner von der Gemeinnützigen Gesellschaft zur Förderung des Krisendienstes Psychiatrie Oberbayern (GKP). Diese haben als Hauptleidtragende der Corona-Pandemie einen hohen Bedarf, sich Hilfe zu holen. Das vollständige Interview lesen Sie hier.