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Im Einsatz für die Opfer von Kriminalität und Gewalt

München, den Datum: 07.11.2017
Auszeichnungen des Bezirks

Charlotte Hofmann aus Moorenweis mit der Bezirksmedaille geehrt

Als Zeichen seiner Anerkennung verleiht der Bezirk Oberbayern an Menschen, die sich in besonderer Weise ehrenamtlich um das öffentliche Wohl in Oberbayern verdient gemacht haben, die Bezirksmedaille.

Als „wichtige Stütze unserer Gesellschaft“ bezeichnete Bezirkstagspräsident Josef Mederer ehrenamtliches Engagement bei der Verleihung der Bezirksmedaille im Gebäude der Bezirksverwaltung in München. „Ohne das Ehrenamt würden Bereiche in unserer Gesellschaft veröden, wäre unser Zusammenleben ein anderes. Vereine könnten nicht mehr existieren, viele Menschen würden vereinsamen.“ Er bezeichnete es als außerordentliche wichtig, „dass wir dem Ehrenamt eine Kultur der Anerkennung und Wertschätzung entgegen bringen. Bürgerschaftliches und ehrenamtliches Engagement braucht öffentliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung.“
Vor diesem Hintergrund nannte es Mederer sehr erfreulich, dass es sehr viele Menschen gibt, die Dank ihrem Engagement für diese Auszeichnung geeignet erscheinen. „Stellvertretend für die vielen, die sich ehrenamtlich engagieren, hat der Bezirk Oberbayern Persönlichkeiten ausgewählt, die sich in unterschiedlichsten Gebieten ehrenamtlich engagieren und ehren sie mit der Verleihung der Bezirksmedaille.“ Er bezeichnete die Träger der Bezirksmedaille als Vorbilder unserer Gesellschaft. „Sie sind die besten Werbeträger für ehrenamtliches Engagement, sozusagen Botschafter des Ehrenamts. Ihnen möchte ich sagen: Ihr macht etwas Wunderbares, macht weiter so und motiviert andere, es Euch nach zu machen!“

Zu den Geehrten zählt Charlotte Hofmann.

Hier die Laudatio durch Bezirkstagspräsident Josef Mederer:

Ehrenamtliches Engagement – das kann, wie wir heute wieder sehen, sehr bunt und vielgestaltig ausfallen.

Wenn bei einem solchen Engagement aber hinzukommt, dass man Tag und Nacht im Einsatz für Hilfesuchende sein muss, weil es gilt: „Bei Anruf Hilfe“, wenn es darum geht, zu helfen, wenn kein anderer hilft und da ein offenes Ohr zu haben, so sonst niemand zuhört, dann sprechen wir von einem besonders vorbildlichen Engagement. Dieses ist das Markenzeichen von Charlotte Hofmann.

Fünf bis zehnmal am Tag klingelt ein spezielles Telefon im Haus des Ehepaars Hofmann. Die Anrufer – in den meisten Fällen sind es Frauen – schildern verzweifelt, frustriert und völlig verängstigt ihre Geschichte. Oft trauen sie sich hier zum ersten Mal überhaupt, ihre Not zu schildern und oft kann Charlotte Hofmann weiterhelfen. Sie ist seit zwei Jahrzehnten Vorsitzende des „WEISSEN RINGS“ im Landkreis Fürstenfeldbruck. In diesem Verein koordiniert sie ein zehnköpfiges Team aus Ehrenamtlichen, zu denen neben ihrem Ehemann auch Banker, Rechtsanwälte, Polizisten und eine Krankenschwester gehören.

Für unzählige Menschen in Not und Verbrechensopfer war Charlotte Hofmann mit ihren Mitstreitern Lotse im Hilfsnetz, menschlicher Beistand, Unterstützer im Umgang mit Behörden und Vermittler an andere Organisationen. Oft ist die „Lotsen“-Funktion aber auch real und Hofmann begleitet Hilfesuchende zu Terminen bei der Polizei, der Staatsanwaltschaft oder vor Gericht.

Doch es sind nicht nur einzelne Menschen, denen Hofmann hilft: Sie bewegt auch etwas auf der organisatorischen Ebene, etwa durch ihr Engagement bei den „runden Tischen“ gegen Gewalt in der Familie an Frauen und Männern, hier auch landkreisübergreifend.

Charlotte Hofmann investiert in ihr Ehrenamt nicht nur sehr viel Zeit, es verlangt ihr darüber hinaus große Stärke, Empathie und emotionale Achterbahnfahrten ab, denn vieles, von dem Leid, das ihr anvertraut wird, ist nur schwer auszuhalten. Dazu gehört auch, dass es in unserem Rechtssystem Opfer oft schwerer haben als Täter und dass Täter nach der Verbüßung ihrer Strafe wieder ein normales Leben führen können, was den Opfern auf Grund psychischer Verletzungen oft nicht möglich ist.

Vor diesem Hintergrund ist das Engagement von Charlotte Hofmann unbezahlbar und unendlich wertvoll. Ihre ruhige und verbindliche Art im Umgang mit ihrem Gegenüber – egal ob ratsuchend, vor Gericht oder in ihrer Rolle als Mediatorin ist segensreich. So schafft sie es, ganz verschiedenen Menschen zum Helfen zu bewegen und zusammenzuführen. Frau Hofmann ist kein Problem zu groß oder zu schwierig: Sie analysiert, handelt und hilft. Dabei ist sie ebenso zuverlässig wie ausdauernd – kurz, sie ist ein Vorbild. Von Menschen wir ihr bräuchten wir mehr!

Ihnen, verehrte Frau Hofmann, entbiete ich unsere aufrichtige Hochachtung. Als äußeres Zeichen der Anerkennung ehren wir Sie heute mit der Bezirksmedaille und sagen „Vielen herzlichen Dank“ für Ihr vorbildliches, ehrenamtliches Engagement! 

 


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