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Inklusionspreis 2012 des Bezirks Oberbayern

Die Verwirklichung eines gleichberechtigten, selbstbestimmten Miteinanders von Menschen mit und ohne Behinderung zeigt sich in besonderem Maße im unmittelbaren Wohnumfeld. Deshalb lautete das Schwerpunktthema für den ersten Inklusionspreis im Jahr 2012

“Wohnen: Leben im Viertel – Leben in der Region“

Der Inklusionspreis 2012 hatte das Motto "Wohnen:  Leben im Viertel - Leben in der Region".
© Bezirk Oberbayern

Alle Träger von Projekten, Maßnahmen und Initiativen aus Oberbayern, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, den Prozess der Inklusion aktiv voranzutreiben, waren eingeladen, sich um den Inklusionspreis 2012 zu bewerben.

Die Jury, unter dem Vorsitz von Bezirkstagspräsident Josef Mederer, bestand aus Vertretern der Bezirkstagsfraktionen, dem Behindertenbeauftragten des Bezirks Oberbayern, Vertretern der Arbeitsgemeinschaft freie Wohlfahrtspflege (ARGE freie), Vertretern der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung und ihrer Angehörigen in Bayern e.V. (LAGH), Sven Loerzer (Süddeutsche Zeitung) und der Schauspielerin Brigitte Hobmeier. Die zehn Juroren haben aus 28 Bewerbungen die Preisträgerinnen und Preisträger ausgewählt.

Erster Preis: Gemeinsam leben lernen e.V.: Integratives Wohnprojekt »Ruhestand leben«

Mit dem auf 3000 Euro dotierten ersten Preis wurde der Verein Gemeinsam leben lernen e. V. ausgezeichnet. Sein Wohnprojekt Ruhestand leben, dem das Konzept des Zusammenlebens von Senioren mit geistiger Behinderung, die bereits in die Rente eingetreten sind, mit Studierenden ohne Behinderung in integrativen Wohngemeinschaften zu Grunde liegt, ist ein gutes Beispiel für die Inklusionsentwicklung. Die WG-Bewohnerinnen und Bewohner setzen sich aus fünf bis sechs Senioren mit geistiger Behinderung und vier Bewohner ohne Behinderung zusammen. Ziel ist die Entwicklung eine Zusammenlebens und einer Umgangskultur, die von gegenseitiger Wertschätzung geprägt ist. Durch das gemeinsame WG-Leben wie in einer Großfamilie mit gleichgewichtig verteilten Rechten und Pflichten wird den Senioren eine verlässliche und sinnvolle Tagestruktur gegeben. Der Mensch mit Behinderung wird in der Wohngemeinschaft zum Partner- nicht die Versorgung, sondern die aktive Mitwirkung und die Unterstützung stehen im Mittelpunkt. So sollen neue Lebensstrukturen entwickelt werden – getreu dem Motto: „Selbständig und doch nicht einsam“.

Mehr Informationen: http://www.gll-muenchen.de/

Zweiter Preis: Caritas-Zentrum St.Vinzenz Ingolstadt: Sozial-integrativer Gemeinschaftsraum Westliche Ringstraße 24

Der zweite Preis im Wert vom 2000 Euro ging an das Caritas- Zentrum St. Vinzenz in Ingolstadt. Sie wurden für das Projekt „Sozial-integrierter Gemeinschaftsraum Westliche Ringstraße“ prämiert. Das Preisgeld soll dazu verwendet werden, einen Kellerraum in einer Wohnanlage, die gemeinsam von Mietern mit und ohne Behinderung bewohnt wird, in einen gemütlichen Gemeinschaftsraum umzugestalten. Dort sind Freizeitveranstaltungen wie Gesprächsrunden, Gesellschaftsspiele und gemeinsames Kochen und Feiern geplant. Den Menschen mit Behinderung soll die Möglichkeit gegeben werden ihr Recht auf Selbstbestimmung und Selbstorganisation unter sozial-integrativen Aspekten zu verwirklichen. Auch sollen durch dieses Projekt anfängliche Vorurteile umliegender Nachbarn ohne Behinderung abgebaut und somit einer Stigmatisierung entgegengewirkt werden. Klar im Fokus steht die Förderung sozial-integrativer Kontakte, der Nachbarschaftspflege der Mieter mit und ohne Behinderung sowie die Stärkung des Zusammenhalts im Wohnumfeld.

Mehr Informationen: http://www.vinzenz-online.de/

Auszeichnung für Ansätze und Engagement für die Förderung von Teilhabe von Menschen mit Behinderung in Oberbayern

Soziale Dienste Psychiatrie gemeinnützige GmbH, Gruber Stiftung: Wohnprojekt Berg am Laim und "Münchner Krautgarten"

Das Wohnprojekt wurde durch die Gruber Stiftung und Soziale Dienste konzipiert. Unter dem Leitsatz: „Gemeinsam das Leben gestalten“, bietet das Wohnprojekt betreutes Wohnen in therapeutischen Wohngemeinschaften und betreuten Einzelwohnen für insgesamt 38 erwachsene Menschen mit seelischer Behinderung im Alter von 21 bis 70 Jahren. Die Wohnungen befinden sich innerhalb einer modernen Wohnanlage mit sehr guter Verkehrsanbindung und Infrastruktur. Die psychisch erkrankten Bewohner und Bewohnerinnen des Wohnprojekts sollen die Möglichkeit erhalten, am Leben innerhalb der Wohnanlage, aber auch im Stadtteil teilzunehmen und gleichzeitig eine nachhaltige Entstigmatisierung zu erleben. Die Teilnahme an regionalen Projekten, wie dem Stadtteilfest, bei dem die Bewohner mit Behinderung einen eigenen Stand haben, oder die Bewirtschaftung des gemeinsam angelegten Krautgartens ermöglichen den Bewohnerinnen und Bewohnern eine gleichberechtigte und wirksame Teilhabe am kulturellen Leben, Erholung, Freizeit und öffentlichen Leben im weitesten Sinne.

Mehr Informationen: https://www.sozialedienste.net/

Katholische Jugendfürsorge München und Freising e.V.: Verselbständigungsgruppe Ruhpolding

Das Wohnprojekt wurde von der katholischen Jugendfürsorge München und Freising e. V. im Jahr 2010 aufgebaut. Es wird vier jungen Erwachsenen mit leichter geistiger Beeinträchtigung, die noch zur Schule gehen, die Möglichkeit geboten in einer Außenwohngruppe in einer angemieteten Doppelhaushälfte gemeinsam zu wohnen. Im Fokus dieses Modells steht die Vorbereitung auf ein selbständiges und möglichst an die Realität angepasstes Leben. Die Bewohner lernen die Freiheiten, aber auch die Verpflichtungen des Alleine-Wohnens kennen. Gemeinsames Kochen und Versorgen des Haushalts stehen genauso auf dem Plan wie Ausflüge ins Schwimmbad, Kino oder in die Disco. Auch Schritte in die Mobilität sollen durch Zug-und Busfahrtraining ermöglicht werden. Bei alldem werden die Bewohner durch ein fünfköpfiges Mitarbeiterteam in familiärer Atmosphäre begleitet und unterstützt. Ein weiterer wichtiger Bestanteil des Projekts ist die Erarbeitung von geeigneten Zukunftsperspektiven mit Bezug auf die spätere Arbeitsstelle und spätere Wohnform.
Besonderer Schwerpunkt ist demnach die Selbständigkeits- und Persönlichkeitsentwicklung im sozialen Miteinander sowohl mit den Nachbarn als auch den Mitbewohnern.

Durch die Veranstaltung führte die Moderatorin des Bayerischen Rundfunks, Sybille Giel. Für musikalische Unterhaltung sorgte die Musikgruppe Fönzauber. Sie sind die Band des TheatherAteliers (TheA), einem künstlerischen Begegnungszentrum für "Verrückt-Normale und Normal-Verrückte". Die Band existiert seit 1997 unter der Leitung von Andreas Arnold und begeistert das Publikum mit eigenen Kompositionen mit einem unverwechselbaren Stil aus Rock, Latin, Jazz, Folklore und vielem mehr.