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Gedenk-Tafeln in Leichter Sprache

Was geschah vor 80 Jahren in den Kranken-Häusern und Heimen des Bezirks Oberbayern?

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Vor 80 Jahren sind in den Kranken-Häusern und Heimen

in Eglfing-Haar und Gabersee furchtbare Dinge geschehen.

In den Kranken-Häsusern und Pflege-Heimen lebten Menschen

mit psychischen Erkrankungen und  geistigen und körperlichen Behinderungen.


Beide Krankenhäuser gehörten dem Bezirk Oberbayern.





Eine Ausstellung mit Gedenk-Tafeln will an die Opfer

dieser schlimmen Taten erinnern.


Heute sagt der Chef des Bezirks Oberbayern:

Sowas schlimmes darf nie wieder passieren!

Deshalb müssen alle davon wissen.

Und deshalb müssen wir daran erinnern.



Der Bezirk Oberbayern macht viele Aktionen.


Zum Beispiel:

  • Es gibt ein Buch mit allen Namen von den Toten.

    Das Buch heißt Gedenk-Buch.

  • Es gibt Gedenk-Veranstaltungen und Denkmäler.

  • Es gibt einen Arbeits-Kreis.

    Das heißt:

    Menschen treffen sich.

    Sie sprechen darüber, was der Bezirk machen kann.


Und es gibt die Ausstellung mit den Gedenk-Tafeln.

Die Ausstellung ist im Verwaltungs-Haus des Bezirks Oberbayern in

München.

Die Gedenk-Tafeln hängen an der Wand vor dem Zimmer der Bezirks-Räte.

Auf den Tafeln sind links Fotos und rechts Texte zu den Bildern.


Gedenk-Tafel 1:  Zwangs-Sterilisation und "Euthanasie" in Oberbayern

Vor 80 Jahren haben Ärzte und Pfleger

in den Kranken-Häusern in Eglfing-Haar und Gabersee

viele Menschen unfruchtbar gemacht und ermordet.

Diese Menschen hatten psychische Krankheiten oder gesitige Behinderungen.

Beide Krankenhäuser gehören dem Bezirk Oberbayern.


Die National-Sozialisten hatten die Morde befohlen.

Die Partei der National-Sozialisten hieß NSDAP.

Die NSADP gewann 1933 die Wahl in Deutschland.

Adolf Hitler war Chef der NSDAP.

Hitler wurde Chef der deutschen Regierung.


Nach dem Krieg wollte niemand über diese Morde reden.

Die Eltern und Geschwister von den Toten haben aber gefragt:

Was ist mit meinen Angehörigen passiert?

Niemand wollte eine Antwort geben.


Die  beiden Wörter aus der Überschrift

Zwangssterilisation und Euthanasie

werden in den nächsten Tafeln genauer erklärt:

 



Gedenk-Tafel 2:  "Hungererlass"

Die National-Sozialisten ermordeten viele Menschen.

Sie ermorderten auch Menschen mit Behinderung

oder psychischer Krankheit ermordet.

Die National-Sozialisten haben gesagt:

„Menschen mit Behinderung kosten zu viel.“

Das nannten sie „Euthanasie“

Euthanasie heißt „schöner Tod“.

Es war aber kein schöner Tod. Es war Mord.


Sie haben die „Aktion T4“ gestartet.

Das heißt:

Zuerst haben Ärzte diese Menschen in Listen geschrieben.

Sie haben überlegt:

Welche Menschen sollen ermordet werden?

Sie haben diese Menschen in Tötungs-Anstalten gebracht und ermordet.

Andere Menschen haben von den Morden gehört.

Sie haben dagegen protestiert.

Das heißt: Sie haben laut gesagt: „Wir wollen diese Morde nicht!“

Deshalb haben die National-Sozialisten die „Aktion T4“ gestoppt.

Danach haben die National-Sozialisten im Geheimen weiter Menschen ermordet.

Sie haben den Menschen in den Kliniken zu wenig Essen gegeben.

Sie ließen die Menschen mit Absicht verhungern.

Oder sie gaben den Kranken zu viele Medikamente.

Zu viele Medikamente können wie Gift wirken und töten.

Oder sie haben die Menschen mit Behinderungen nicht richtig gepflegt.

Im Krankenhaus Eglfing-Haar kamen so mehr als 4.000 Menschen ums Leben.


Gedenk-Tafel 2: Zwangs-Sterilisation

Die National-Sozialisten haben gesagt:

„Menschen mit Behinderung bekommen wieder Kinder mit Behinderungen.

Wir wollen aber keine Kinder mit Behinderung.“

Die National-Sozialisten haben ein Gesetz gemacht.

Das Gesetz hat bestimmt:

Menschen mit Behinderung müssen sterilisiert werden.

Sterilisation heißt:

            Sie werden operiert.
           
            Dann können Sie keine Kinder mehr haben.

Zwangs-sterilisation heißt:

Menschen werden gegen ihren Willen operiert.

Niemand fragt den Menschen vorher: „Wollen Sie das?“

Denn es wird auf jeden Fall gemacht.


Ärzte haben aufgeschrieben:

Dieser Mensch hat eine Behinderung oder eine psychische Krankheit.

Andere Ärzte haben diese Menschen dann sterilisiert.


Manche Menschen haben gesagt:

Wir wollen das nicht!

Die Ärzte haben es trotzdem gemacht.


In Oberbayern gab es viele Zwangs-Sterilisationen:

In den Kranken-Häusern in Eglfing-Haar und Gabersee

wurden über 2000 Patienten zwangs-sterilisiert.

In den Kranken-Häusern in Schönbrunn, Taufkirchen, Ursberg

und dem Magnusheim Holzhausen wurden über 200 Patienten zwangs-sterilisiert.

In Deutschland wurden 350.000 bis 400.000 Menschen zwangs-sterilisiert.

Ungefähr 4.000 Menschen sind dabei gestorben.





Gedenk-Tafel 3:  Helmuth Silberberg



Die Familie von Helmuth Silberberg kam aus Polen und lebte in Hannover.

Helmuth Silberberg machte eine Schreiner-Ausbildung in München.

1936 wurde Helmuth krank. Er kam in das Kranken-Haus Eglfing-Haar.

Die Ärzte haben gesagt:

              Helmuth hat Schizophrenie.

Schizophrenie ist eine psychische Krankheit.

Bei dieser Krankheit wissen Menschen nicht:

             Was ist Fantasie und was ist echt?


Die Familie von Helmuth war jüdisch.

Jüdisch ist eine Religion.

Die Nationalsozialisten hassten Menschen mit jüdischer Religion.

Die National-Sozialisten sagten:

     Alle jüdischen Menschen sind schlecht.

Die Nationalsozialisten haben über 6 Millionen jüdische Menschen ermordet.

Das sind mehr Menschen als heute in ganz Oberbayern wohnen.

Helmuths  Geschwister hatten Angst vor den National-Sozialisten.

Sie sind in andere Länder gegangen.

Seine Mutter wollte Helmuth nicht alleine lassen.

Sie ist in Deutschland geblieben.

Die National-Sozialisten haben seine Mutter ermordet.


Helmuth Silberberg wollte nicht in Eglfing-Haar bleiben.

Er war jüdisch. Deshalb hatte er Angst.

Er hat viele Briefe an den Anstalts-Direktor geschrieben.

Er wollte zu seiner Familie oder nach Polen.

Der Chef des Krankenhauses hat das nicht erlaubt.


Am 20. September 1940 haben die National-Sozialisten

alle jüdischen Kranken aus Eglfing-Haar

in ein anderes Kranken-Haus gebracht und ermordet.

Sie haben an diesem Tag auch Helmuth Silberberg ermordet.


Gedenk-Tafel 3:  Anna Volke



Anna Volke kam aus einer reichen Familie.

Anna hatte sieben Schwestern.

Anna war verheiratet und hatte zwei Töchter.

Die Namen der Töchter waren Magdalena und Berta.

Dann ging es ihr nicht gut.


1932 musste Anna in das Kranken-Haus Reichenau.

Annas Mann hat dann gesagt:

Ich will nicht mehr mit Anna verheiratet sein.

Ich will die Scheidung.



In München lebten ihre Schwestern.

Deshalb ist Anna nach Eglfing-Haar gekommen.

Aber Annas Töchter waren weit weg von München.

Deshalb konnte Anna ihre Töchter nicht mehr oft sehen.


1940 haben die National-Sozialisten viele Menschen

in die Tötungsanstalt Hartheim gebracht und ermordet.

Sie haben auch Anna Volke ermordet.


Gedenk-Tafel 5:  Johann Metzger


Johann Metzger war der Sohn von Emmeran und Therese Metzger.

Er war aus Engelbrechtsmünster bei Geisenfeld.

Sie waren Bauern.

Johann Metzger sollte den Bauernhof erben.


1936 kam er zum ersten Mal in die Heil- und Pflegeanstalt Gabersee.

Er ist danach wieder nach hause gekommen.

Aber dann war er wieder krank.

Er musste wieder in das Kranken-Haus.

Das ist immer wieder passiert.


In Eglfing-Haar haben die Ärzte gesagt:

Er wird nicht wieder gesund.

Er kostet viel Geld.


Deshalb haben sie ihm zu wenig Essen gegeben.

Johann Metzger ist 1944 verhungert.


Gedenk-Tafel 5:  Edith Hecht


Edith Hecht war die Tochter von Heinrich und Betty Hecht in München.

Sie hatte schon als Baby Krampf-Anfälle.

Deshalb haben Ediths Eltern sie nach Eglfing-Haar gebracht.


Edith Hechts Eltern haben von den Kranken-Morden gehört.

Sie hatten große Angst.

Aber sie konnten sie nicht zuhause betreuen.

Die National-Sozialisten haben Edith Hecht kurz vor Weihnachten 1944 mit Medikamenten ermordet.

Edith war erst 13 Jahre alt.


Nach dem Krieg hat Heinrich Hecht einen Brief an das Kranken-Haus Eglifing-Haar geschrieben.

Er hat geschrieben:

Wir wissen, dass Edith ermordet wurde.

Der Chef des Kranken-Hauses hat nicht geantwortet.


Publikationen im Bereich Leichte Sprache

Die Service-Stelle des Bezirks Oberbayern (Leichte Sprache)

Das Heft erklärt, was die Service-Stelle vom Bezirk Oberbayern macht und wie man sie erreicht.

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Erscheinungsdatum: 2015
Info-Heft, 8 Seiten
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Der Bezirk Oberbayern (Leichte Sprache)

Das Heft erklärt, was der Bezirk Oberbayern macht.

Detailansicht (Highslide) Download (PDF, barrierefrei, 4.6 MB) Bestellung per Post

Erscheinungsdatum: 2018
Infoheft in Leichter Sprache, 31 Seiten
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BTHG - Bundes-Teil-Habe-Gesetz. Das neue Gesetz zur Eingliederungs-Hilfe

Das Heft erklärt: Das ändert sich mit dem neuen Bundes-Teil-Habe-Gesetz für Menschen mit Behinderungen.

Detailansicht (Highslide) Download (PDF, nicht barrierefrei, 1.3 MB)

Erscheinungsdatum: 2019
Info-Heft in Leichter Sprache
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Offene Behindertenarbeit in Oberbayern (Leichte Sprache)

Das Heft erklärt:
Was macht die Offene Behindertenarbeit in Oberbayern?
Für welche Menschen ist die OBA da? Es gibt das Heft nur als PDF-Datei für den Computer.
Wir haben es 2019 neu gemacht.

Detailansicht (Highslide) Download (PDF, barrierefrei, 2.1 MB)

Erscheinungsdatum: 2019
Neuauflage
Info-Heft, 40 Seiten
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Mobilitäts-Hilfe

Geld für den Behinderten-Fahr-Dienst

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Erscheinungsdatum: 2023
Broschüre, 26 Seiten
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Persönliches Budget (Leichte Sprache)

Das Heft erklärt: Wofür ist das Persönliche Budget?
Das Heft erklärt auch: Wie bekomme ich das Persönliche Budget?

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Erscheinungsdatum: 2013
Info-Heft, 26 Seiten
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Budget für Arbeit (Leichte Sprache)

Das Heft beantwortet diese Fragen:
Wer kann das Budget bekommen?
Welche Leistungen gibt es?
Wie stelle ich einen Antrag?
Sie können das Heft auf dieser Web-Seite bestellen: www.bayern.de

Detailansicht (Highslide) Download (PDF, 2.3 MB) Bestellung per Post

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So will ich wohnen (Leichte Sprache)

In dem Heft steht ein Bericht von einem Fachtag. Bei dem Fachtag wurde besprochen wie Menschen mit Behinderung wohnen und leben wollen.

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Erscheinungsdatum: 2019
Info-Heft, 14 Seiten
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Welche Hilfen brauchen Sie beim Wohnen? (Leichte Sprache)

Info-Heft zum Frage-Bogen Wohnen.
Der Frage-Bogen heißt in schwerer Sprache: H.M.B.-W. Verfahren

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Erscheinungsdatum: 2015
Info-Heft, 44 Seiten
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Fragebogen: Das möchte ich! (Leichte Sprache)

Fragebogen zur Personenkonferenz in Leichter Sprache.

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Bewerbung: Kunst inklusive (Leichte Sprache)

Machen Sie Kunst?
Dann bewerben Sie sich!
Um Ihre Kunst-Werke in München in der Galerie Bezirk Oberbayern zu zeigen.

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Info-Heft
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Fragebogen: Wohnen (Leichte Sprache)

Fragebogen zum Wohnen in Leichter Sprache

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Fragebogen
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Fragebogen: Förderstätte (Leichte Sprache)

Fragebogen für Förderstätten in Leichter Sprache.

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Fragebogen
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Kunst Inklusive

Begreifen - verstehen - zeigen - mitmachen
Kunst inklusiv vermitteln
Ausstellungen der Galerie Bezirk Oberbayern

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Erscheinungsdatum: 2015
Broschüre, 36 Seiten
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Flyer Krisendienst in Leichter Sprache

Das Heft erklärt, was der Krisendienst Psychiatrie macht und wie man ihn erreicht. Das Heft ist zur Zeit nicht erhältlich.

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Erscheinungsdatum: 2021
Flyer
kostenlos
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Wer hat diese Seite gemacht?


Die Texte sind übersetzt von:

– Verena Radkofer, Bezirk Oberbayern, Kulturreferat

– Peter Bechmann, Bezirk Oberbayern,
   Presse- und Informationsstelle.

- Lebenshilfe München

Die Fotos sind Privatfotos von Angehörigen der Opfer


- die Zeichnungen sind von der

Lebenshilfe Bremen e.V., Leichte Sprache - Die Bilder,

Illustrator Stefan Albers, Atelier Fleetinsel, 2013.