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Flussdialog an den Themeninseln


In der Kaffeepause wurden die Stuhlreihen im Allianz-Saal beiseite geräumt, in jeder Ecke eine Themeninsel zu je einem Fluss – dem Lech, der Ammer, der Loisach und der Isar – aufgebaut und damit eine offene, gesprächsfreundliche Atmosphäre geschaffen. Die vier Themeninseln luden die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zum Austausch und zur aktiven Beteiligung ein. Sie konnten Meinungsäußerungen auf gelben Klebezetteln schriftlich festhalten, zu konkreten Maßnahmen mit Pro oder Contra ihre Meinung äußern sowie persönliche Gespräche führen und Netzwerke knüpfen.

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Jede der vier Themenecken bestand aus fünf Pinnwänden und einem Maßnahmen-Tisch. An zwei Stellwänden konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer gelbe Klebezettel mit ihren persönlichen Anregungen und Statements anbringen. An den übrigen drei konnten sie in „Balkendiagramm-Form“ mit grünen (pro) beziehungsweise roten (contra) Magnetstreifen Maßnahmenvorschläge bewerten. Anhand der jeweiligen Balkenlängen entstand ein – meist sehr eindeutiges – Stimmungsbild. Ein zweiter Mittelpunkt jeder Station war der große Maßnahmen-Tisch. Darauf waren Moderationskarten mit der Beschreibung konkreter Maßnahmen auf einem großen Luftbild des jeweiligen Flusses angeordnet. Die Besucher konnten ihre Kommentare hier direkt auf den – mit Papier bespannten Tisch – schreiben. Von allen Angeboten zur aktiven Beteiligung machten die Teilnehmenden regen Gebrauch.

Zur Diskussion standen konkrete Zielsetzungen und Maßnahmenvorschläge, die Fachleute z.B. aus den Bereichen Naturschutz, Wasserwirtschaft, Energiegewinnung, Tourismus, Forst und Fischerei im Vorfeld erarbeitet hatten. Von den TeilnehmerInnen war in den vorangegangenen Workshops – den sogenannten Fluss-Gesprächen –eine Vielzahl an Zielen und Maßnahmen erarbeitet worden, die für die Dialogreihe prägnant zusammengefasst wurden. Der aktive Dialog sollte den Stand der Diskussion an die interessierte Öffentlichkeit vermitteln und eine Partizipationsmöglichkeit bieten.

“Eindrücke und Ergebnisse“ (PDF 1,5 MB)



Themeninsel Ammer: Viel Einigkeit bei den Teilnehmenden

Moderatoren: Matthias Luy, Landesbund für Vogelschutz Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern, Mathias Fischer und Sigrun Lange, beide WWF Deutschland, Büro Wildflüsse Alpen.

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An der Themeninsel „Ammer“ gab es großen Zuspruch der Teilnehmenden hinsichtlich der meisten Zielsetzungen (Ausnahme: die touristische Erschließung des Flusses). Einigkeit herrschte zum Beispiel in dem Punkt, die Ammer und ihre Seitengewässer flussauf- und abwärts für Wasserlebewesen wieder durchgängig zu machen. Es traten aber auch Kontroversen zutage, beispielsweise bei den Themen Deichrückverlegungen als Voraussetzung für Renaturierungen sowie bei der Idee Wiederansiedlung von Wildtieren wie Wolf und Luchs. Außerdem wurde die Forderung laut, die Umweltbildung an Schulen und die Zusammenarbeit mit der Kirche zu forcieren und frühzeitig runde Tische zu bilden.


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Themeninsel Isar: Nicht nur „grüne Positionen“

Moderatoren: Joachim Kaschek, Untere Naturschutzbehörde LRA Bad Tölz-Wolfratshausen, Fabian Unger, Landesbund für Vogelschutz Bezirksgeschäftsstelle Oberbayern und Josef Birzele, Leiter der Jugendsiedlung Hochland

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An der Themeninsel wurden viele „gute und vernünftige Gedanken“ geäußert, darunter nicht nur eindeutig „grüne Positionen“. Es kamen auch Ängste zur Sprache, dass die Landwirtschaft zu sehr eingeschränkt werde. Viele rote Punkte bei der Abstimmung haben die beiden Zielsetzungen „Private Boote auf der Isar sollen reduziert werden“ und „Fischerei-Eigenrechte und Unkenntnis der Gemeinden sollen flussbauliche Maßnahmen nicht behindern“ bekommen. Einstimmig positiv bewertet wurden unter anderem die Zielsetzung, ausreichend Totholz und Geschiebe für natürliche Umlagerungen im Flussbett zur Verfügung zu stellen.

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Themeninsel Lech: Beteiligte sind bereits im Gespräch

Moderatoren: Birgitt Kopp, Geschäftsführerin Lebensraum Lechtal e.V und Susanne Lengger, Geschäftsführerin Tourismusverband Pfaffenwinkel

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Die Moderatorin der Themeninsel Lech Birgitt Kopp betonte: „Ich denke, dass wir am Lech weiter sind als an Loisach und Ammer.“ Begründet wurde diese Behauptung mit dem etablierten Naturschutzprojekt „Lebensraum Lechtal“, das – so die Moderatorin – dafür sorge, dass die Beteiligten im Gespräch bleiben. In dessen Rahmen seien schon viele Themen sehr gut aufbereitet worden. Aus dem Kreise der Veranstaltungsteilnehmerinnen und -teilnehmer habe sie viel Zustimmung für die Forderungen, den Betrieb von Wasserkraftwerken am Lech nach ökologischen Gesichtspunkten umzugestalten und die wertvollen flussnahen Lebensräume im Lechtal durch Biotop-Brücken miteinander zu verbinden, aufgenommen. Kritische Stimmen hätte sich vor allem zum Thema „touristische Erlebbarkeit des Lechs“ geäußert.


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Themeninsel Loisach: Diskussionen über das Gestern und Heute

Moderatoren: Elisabeth Wölfl, Zentrum für Umwelt und Kultur Benediktbeuern und Dora Schulze, Wasserwirtschaftsamt Weilheim, Abteilungsleiterin Lkrs. TÖL.

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An den Stellwänden und Tischen wurden Flussverläufe und Bildvergleiche zwischen dem 19. Jahrhundert und dem heutigen Zustand der Loisach präsentiert, die zu Diskussionen und zu Ideen für konkrete Maßnahmen anregten. Vor allem das Thema „Biber“, der geplante Kraftwerksbau in Großweil und die Fischerei am Kochelsee wurden kontrovers diskutiert.

Für die Loisach standen keine konkreten Ziele und Maßnahmen zur Diskussion, da im Vorfeld der Dialogveranstaltung noch kein Fluss-Gespräch stattgefunden hatte. Anhand eines Luftbildes und Darstellungen des früheren Verlaufes der Loisach wurden dennoch sehr intensiv mögliche Veränderungen und Problemlagen an der Loisach diskutiert.

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Resümee und Ausblick

Im Anschluss an den circa einstündigen „Flussdialog“ lieferten die vier Moderatoren der einzelnen Themeninseln ein kurzes Resümee. Alle berichteten einstimmig von einem lebhaften Interesse der Beteiligten. Die „Themeninselmoderatorinnen und Moderatoren“ Elisabeth Wölfl (Loisach), Matthias Luy (Ammer), Birgitt Kopp (Lech) und Joachim Kaschek (Isar) fassten die Gespräche und Ergebnisse aus ihren Runden kurz zusammen (vgl. einzelne Themeninseln).

Nach der Resümee-Runde meldete sich noch einmal Moderator Wolfgang Suske zu Wort. Er freute sich über die große Teilnehmerzahl der Veranstaltung und die rege Beteiligung und erklärte: „Im Rahmen des Hotspot-Projektes werden nun zu jedem Fluss fünf bis sechs Schwerpunktprojekte mit konkreten Umsetzungsplänen aufgearbeitet.“ Die Beiträge der Teilnehmer, so Suske, werden dokumentiert und verarbeitet und dienten dabei als Richtungsweiser für die Setzung der Schwerpunkte. Beim abschließenden Imbiss bot sich die Gelegenheit für weitere Gespräche.