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Presseeinladung23.2. – 21.4.2017: "Real__y": Der Wirklichkeit auf die Spur kommen

Ausstellung in der Galerie Bezirk Oberbayern

Mittwoch, 22.02.2017, 18 Uhr
Wie sehe ich die Welt, wer bin ich, was ist wirklich? Mit diesen Fragen beschäftigen sich die Künstlerinnen Adidal Abou-Chamat und Jutta Burkhardt in einer Austellung mit dem Titel "Real_y", die bis zum 21. April gezeigt wird.
Auf der linken Seite des zweigeteilten Bildes macht eine Frau in Burka und Balettschuhen einen Spagat. Auf der rechten Seite ist eine Tuschezeichnung zu sehen.

Die Foto- und Videoarbeiten von Adidal Abou-Chamat (Jahrgang 1957) setzen sich kritisch mit westlichen Rollenbildern, Klischees und Vorurteilen gegenüber fremden Kulturen auseinander. Der deutsch-syrischen Künstlerin geht es dabei vor allem um die Entstehung von Identitäten, um Erinnerungen, Projektionen und Traumatisierungen und letztlich auch um die Frage, wie Diskriminierungs- und Ausgrenzungsmechanismen funktionieren. So zeigt sie in ihrer Video-Arbeit Ver-wicklung eine junge Frau, die sich in unterschiedlichen Techniken ein Tuch um den Kopf wickelt, und deckt auf subtile Weise kulturelle Projektionen sowie herabsetzende Sichtweisen auf. Von der Traumatisierung der Konfliktparteien in den israelisch-palästinensischen Auseinandersetzungen erzählt in sehr poetischer Weise ihr Film Memory lines. Realer Hintergrund ist das erste von einer Frau verübte Selbstmordattentat in Jerusalem, bei dem 2002 eine junge Palästinenserin eine fast gleichaltrige Israelin mit in den Tod riss. Die seelischen Auswirkungen von Gewalt und Krieg sind auch Thema der dreiteiligen Fotoarbeit Stills mit Bildern, die unter die Haut gehen. Abou-Chamat wurde in München geboren, studierte Ethnologie an der LMU München sowie bildende Kunst in England, Schottland und in den USA.

Ausgangspunkt für das künstlerische Schaffen von Jutta Burkhardt (Jahrgang 1969) ist die tägliche Erfahrung der sich überlagernden und durchdringenden Ebenen der Wirklichkeit. Sie interessiert sich für die permanente Anpassungsarbeit zwischen der physischen Wirklichkeit und der inneren Welt des Ichs, die in der durchrationalisierten Welt der Normative und Konventionen zumeist ausgeblendet wird. Sie begibt sich auf die Suche nach den "Ritzen, Spalten, Abgründen und wilden Auswüchsen", die unter dieser Oberfläche verborgen sind. Um diese erfahrbar zu machen, wählt sie ganz verschiedene künstlerische Ausdrucksformen von Zeichnungen bis zu Objekten und Installationen. Zu den in der Ausstellung gezeigten Arbeiten gehören ihre mehrteilige, wandfüllende Tuschearbeit mit dem Titel Aphasia (Gedankengewölle) und die Raum-Installation Inside Out, die direkt vor Ort entsteht. Burkhardt studierte an der Hochschule Mozarteum Salzburg Bühnen- und Kostümgestaltung und war Bühnenassistentin an verschiedenen Theatern – darunter dem Residenztheater in München. Sie beteiligt sich an den Projekten der internationalen Künstlergruppe Desperate Housewives? Künstlerinnen räumen auf.

Die Ausstellung läuft bis zum 21. April 2017. Ein Ausstellungstext in Leichter Sprache steht zur Verfügung. Der Zugang ist barrierefrei.

Inklusives Begleitprogramm:
14. März 2017, 18.30 Uhr: Ausstellungsführung in Leichter Sprache
4. April 2017, 18 Uhr: Künstlergespräch
Alle Veranstaltungen mit Übersetzung in Gebärdensprache. Buchung von Führungen in Leichter Sprache möglich.
Anmeldung über galerie@bezirk-oberbayern.de


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