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15.2 - 13.04.2012: Ausstellung Lucía Falconí und Elisabeth Heindl in der Galerie Bezirk Oberbayern

München, den Datum: 03.02.2012

Üppig-floral oder zart-frugal?

 
Zwei Künstlerinnen zeigen in der Galerie Bezirk Oberbayern in München beides: Lucía Falconí floral inspirierte Bilder und Skulpturen und Elisabeth Heindl fein zurückgenommene Tusche- und Fadenzeichnungen auf Reispapier. Trauen sollte der Betrachter dem ersten Blick auf die scheinbar harmlosen Werke nicht. Die Ausstellung ist bis zum 13. April zu sehen. Der Eintritt ist frei.
 
Die Arbeiten der aus Ecuador stammenden Lucía Falconí (Jahrgang 1962) fesseln den Betrachter durch ihre sinnliche Eleganz und eine Schönheit, die auch das Dekorative und absichtlich Kitschige nicht scheut. Hinter der schönen Oberfläche jedoch lauern Verletzlichkeit und Zerrissenheit. Die runden Reliefs der Serie ¡Yasuní, Oh Yasuni! zeigen das sehr schön: Gezierte Naturstücke in fragilen Porzellanrahmen entlarven letztendlich die Brutalität und die grenzenlose Habgier, der die Natur im gleichnamigen ecuadorianischen Nationalpark trotz aller Schutzversprechen ausgeliefert ist.

Falconí verbindet Elemente unterschiedlicher visueller und kultureller Traditionen, indem sie Objets trouvés in ihre Malerei integriert – wie in My Sweetest Taboo, einer ihrer rätselhaftesten Arbeiten. Hier unterstreicht ein gefundener Rahmen die besessene Intensität, mit der die Blumen bis ins letzte Detail dargestellt sind. Falconí beschwört damit ein Stillleben spanischer Tradition herauf. Die Künstlerin absolvierte ein Studium an der Akademie der bildenden Künste München und lebt in München und Quito.

Überraschende Raumkonstellationen entwickelt die Münchner Künstlerin Elisabeth Heindl (Jahrgang 1960) in ihren extrem zarten Tuschezeichnungen auf geschichtetem Japanpapier, aber auch in ihren zum Teil begehbaren Installationen aus Metall. So entsteht eine Vielfalt sich überlagernder und miteinander kommunizierender Räume, für die reale Dach-, Haus- und Zaunformen die Konstruktionslinien liefern. Immer wieder greift Heindl den Gedanken des Fadens als Element der künstlerischen Darstellung auf: In der Serie Klotho – benannt nach der den Lebensfaden spinnenden Schicksalsgöttin, aber auch in den Faden-Zeichnungen der Serie Casa

Heindl arbeitet bevorzugt in Serien. In ihrer Serie "plan" spannt sie kleine farbige Bildtafeln an Gummibändern auf und erzeugt damit ungewöhnliche räumliche Vorstellungen. Im Verbund auf einer Tafel angeordnet können die Bänder als Fluchtlinien gedeutet werden. Zugleich erfährt der Betrachter eine Bewegung der Tafel auf sich zu: Ein Spiel mit Perspektiven und Räumen beginnt. Wie Falconí studierte auch Heindl an der Akademie der bildenden Künste München.


Lucía Falconí: Skulpturen und Bilder – Elisabeth Heindl: Zeichnung und Installation

Galerie Bezirk Oberbayern
Prinzregentenstraße 14, 80538 München
geöffnet Mo-Do 8-17 Uhr und Fr 8-13 Uhr, feiertags geschlossen
Ausstellung: bis 13. April 2012
Zur Ausstellung sind zwei Kataloge erschienen.
 
Lucía Falconí: My Sweetest Taboo, 2011
 
Lucía Falconí: My Sweetest Taboo, 2011
Öl auf Holz, Kupferrahmen, 30 x 28 cm
 
Lucía Falconí: Lo agarraron 1492, 2011
 
Lucía Falconí: Lo agarraron 1492, 2011
aus der Serie ¡Yasuní, Oh Yasuni!
Öl auf Leinwand, Porzellan, 48 x 40 cm
Foto: Christoph Hirtz
 
Elisabeth Heindl: Casa, 2010
 
Elisabeth Heindl: Casa, 2010
Fadenzeichnung auf Reispapier, 20,5 x 31,5 cm
 
Elisabeth Heindl: Arbeit aus der Klotho-Serie, 2011
 
Elisabeth Heindl: Arbeit aus der Serie "Klotho", 2011
Tuschezeichnung auf transparentem Reispapier, 140 x 77 cm
   
  Weitere Informationen für die Medien bei Kerstin Schwabe:
   
  Telefon: 089 2198-90013
  E-Mail:  kerstin.schwabe@bezirk-oberbayern.de