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Notfallmedizin gegen Drogen-Überdosis

München, den Datum: 02.05.2016
Gesundheit

Bezirk Oberbayern fördert Schulungen zur Naloxonvergabe in München /  Überlebenshilfe für opiatabhängige Menschen

Erste Hilfe bei Opiat-Überdosierungen: Der Bezirk Oberbayern fördert ab sofort Schulungen von Drogenkonsumenten mit dem Notfallmedikament Naloxon. Dieser Stoff blockiert die Wirkung von Opiaten und wird in der Erste-Hilfe-Medizin bei Heroin-Überdosierungen eingesetzt. Die Schulungen finden seit April in Kontaktläden der Condrobs-Drogenhilfe in München statt.

„Intravenös Drogenabhängige brauchen schnelle Hilfe, wenn sie sich aus welchen Gründen auch immer eine Überdosis gesetzt haben“, erklärte Bezirkstagspräsident Josef Mederer. „Das Notfallmedikament Naloxon können sich die Abhängigen selbst verabreichen, durch Mitkonsumenten oder geschultes Fachpersonal spritzen lassen. Der Bezirk Oberbayern fördert die Schulungen als Beitrag zur Überlebenshilfe für Drogenkonsumenten.“

Die Schulungen führt die Condrobs-Drogenhilfe in München durch. Für 2016 sind noch vier von insgesamt sechs Schulungen geplant. Sie finden in den Condrobs-Kontaktläden limit, off+ und Pedro sowie in der Notschlafstelle L43 statt. Die Trainings richten sich sowohl an Mitarbeiter als auch an die Konsumenten selbst. Condrobs veranstaltet sie in Kooperation mit einem Ausbilder für Rettungssanitäter sowie einer Ärztin. Die Konsumenten erlernen die Anwendung des Notfallmedikaments und bekommen ein Naloxon-Erste-Hilfe-Kit. Es enthält neben Spritzen, Nadeln und einem Beatmungstuch ein Naloxon-Rezept. Das Medikament neutralisiert innerhalb weniger Minuten die Wirkung von Opiaten und kann so lebensbedrohliche Überdosierungen verhindern.

Hintergrund für den Naloxon-Einsatz ist die steigende Zahl von Drogentoten. 2015 starben in München 66 Menschen an den Folgen ihrer Sucht (Bayern: 314) – allein in der Landeshauptstadt gegenüber 2014 eine Steigerung um 40 Prozent und die höchste Zahl seit zehn Jahren. Der Bayerische Bezirketag hat deshalb jüngst die Einrichtung von je einem Drogenkonsumraum in München und Nürnberg gefordert. „Wir dürfen dem Leid der Drogenabhängigen nicht tatenlos zusehen“, so Mederer. „Mit der Naloxon-Erste-Hilfe lassen sich Leben retten.“ Neben dem Bezirk Oberbayern unterstützt auch das Gesundheitsreferat der Stadt München das Naloxon-Programm.